Er war nie anders, er musste schon immer mit anpacken!

In unregelmäßigen Abständen berichten wir über WOBAG-Mitglieder, die sich für die Gemeinschaft einsetzen, die Außerordentliches leisten, die für ihre Mitmenschen da sind und die sich auch außerhalb ihrer eigenen vier Wände darum kümmern, dass Schwedt eine lebenswerte Stadt ist und bleibt. Heute stellen wir Fritz und Ruth Kiontke vor, die in der Justus-von Liebig-Straße für sattes Rasengrün und bunte Blütenpracht sorgen.

Fritz Kiontke ist ein Mann, der immer etwas tun muss und der es nicht leiden kann, wenn etwas unordentlich ist. Und so kann man ihn gerade im Frühjahr häufig an dem Vorbeet seines Wohnblockes in der Justus-von-Liebig-Straße 19 antreffen, wo er das Moos aus dem Rasen klaubt, damit dieser wieder Luft zum Wachsen hat. Auf dem Beet wachsen im zeitigen Frühjahr Schneeglöckchen, die er dort angepflanzt hat, es sprießen die sattgelben Köpfe der Krokusse aus der Erde, deren Zwiebeln er im Herbst gesteckt hat. Und um das Schneiden der großen Hortensie in der Mitte des Beetes kümmert sich seine Frau Ruth, die ebenso wie er einen grünen Daumen hat. Erst im Herbst vergangenen Jahres mussten sie ihren Garten aufgeben, den sie über 40 Jahre lang bewirtschaftet haben. „Es war einfach zu schwer für uns geworden“, erklärt der 85jährige. „Aber leicht gefallen ist uns der Abschied nicht“, fügt seine Frau hinzu.

So ist das Beet vor der Haustür wenigstens eine kleine Kompensation für den fehlenden Garten. Aber auch vorher schon war Fritz Kiontke viele Jahre eifrig dabei, das Umfeld seiner Wohnung zu verschönern. In einem Jahr hat er auf der Wiese hinter dem Wohnblock etliche Krokuszwiebeln gesteckt und sich gemeinsam mit seiner Frau im zeitigen Frühjahr, wenn die Augen nach dem langen Wintergrau nach Farbe hungern, an der Pracht erfreut. „Bis ich eines Tages merkte, dass etliche Blüten verschwunden waren“, erinnert er sich. „Diese Gören“, empörte er sich innerlich, „reißen die einfach die Blüten raus und schmeißen sie dann weg. Unmöglich.“ Doch eines Morgens, als er aus dem Fenster schaute, sah er, wie Meister Lampe sich an den Pflanzen zu schaffen machte. „Es war ein Hase, da musste ich dann doch lachen“, sagt er.

Im Winter, wenn es geschneit hat, greift Fritz Kiontke zum Besen und zum Schneeschieber, um beim Winterdienst zu helfen. „Der Hauswart kann ja nicht gleichzeitig überall sein und Schnee schieben. Da ist die Hilfe meines Mannes willkommen“, sagt Ruth Kiontke und man hört ihrer Stimme an, wie stolz sie auf ihren Mann ist. Wobei sie diese Seite von ihm schon über 60 Jahre kennt. „Es war nie anders, wo mein Mann war, musste er anpacken, egal, wo er war. Im Zentrum hat er sich um den Rasen gekümmert, im Gebiet Neue Zeit hat er Sträucher gepflegt. Und in der Wöhlerstraße kümmerte er sich um die Blumen. Das geht so seit fast sechzig Jahren, so lange wohnen sie schon bei der WOBAG in Schwedt. Das Arbeiten hat Fritz Kiontke, der auf einem Bauernhof in Lunow groß wurde, schon als Kind lernen müssen. Sein Vater hatte bei einem Unfall mit der Kreissäge fast eine ganze Hand verloren. „Da musste ich mit ran. Es ging nicht anders“, erinnert er sich.

Manchmal, wenn er und seine Frau sich auf allen Vieren an den Grünanlagen zu schaffen machen, halten die vorbeigehenden Passanten an und reden mit ihnen. „Manche fragen, ob wir keine andere Arbeit hätten als öffentliche Grünanlagen zu pflegen. Ich sage denen dann, ja, ich habe auch andere Arbeit, aber das hier muss doch auch ordentlich aussehen“, sagt Ruth. „Manche sagen auch, dass sie es großartig finden, dass wir das hier machen. Aber auf die Idee, sich hinzuzugesellen und mitzumachen, ist noch niemand gekommen.“ Das sagt sie ohne Bitterkeit in der Stimme, sie konstatiert es nur. Die Menschen sind wie sie sind. Und Fritz und Ruth Kiontke sind von dem Schlage, der anpacken muss, wenn er sieht, dass etwas zu tun ist.

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