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    die WOBAG in Schwedt und drumherum!

Ohne ihn wäre Schwedt nur halb so bunt!

Marco Brzozowski heißt der Mann, der Farbe in die Stadt Schwedt bringt und dabei zuweilen schwindelerregende Höhen erklimmt, so dass selbst ihm, der das gewohnt ist, mitunter flau im Magen ist, wenn er in über 30 Metern Höhe auf dem Gerüst steht und Farbe auf die Fassade sprüht. Als Kind war der Premnitzer zum ersten Mal in Schwedt, sein Handballverein hatte ein Auswärtsspiel in der Stadt. „Und hier war alles grau, ich war schockiert“, erinnert er sich. 2007 kam er zum zweiten Mal in die Stadt, längst hatte der ausgebildete Mediengestalter damit begonnen, Häuserwände zu bemalen und war dabei, sich einen guten Ruf zu erarbeiten. Deutschlandweit und später auch international. Damals begann er, technische Bauten der Schwedter Stadtwerke mit phantastischen Motiven zu verschönen. Später kamen Häuser der WOBAG hinzu.

Gegenwärtig arbeitet sich Marco Brzozowski in der Katja-Niederkirchner-Straße im WK VII an einer Wärmeübertragungsstation der Stadtwerke ab. Das Motiv – eine vielfältige Tierwelt inmitten von Rohrleitungsgewirr, die für starke, grüne Energie steht – war vor wenigen Wochen bereits in seinen Grundzügen zu erkennen. Für die WOBAG hat er erst jüngst zwei Giebel in der Berliner Straße gestaltet, die jetzt in einer Art Riesenkalligrafie historische Motive aus dem alten Schwedt zeigen, ganz minimalistisch, nur schwarz und weiß, wie eine Federzeichnung sieht es aus.

An anderen Standorten wiederum schwelgt er in opulenten Farben. Die Kastanienhöfe der WOBAG hat er in 3D-Illusionsmalerei mit zusätzlichen Balkonen versehen, aus denen üppiges Grün wächst. Eine weitere Wärmeverdichterstation der Stadtwerke in der Nähe der Kastanienhöfe hat er in eine Art antiken Tempel der Elektrizität verwandelt, auf dem die Pioniere der Elektrizität verewigt sind, die den elektrischen Strom vor weit über 100 Jahren für den Menschen nutzbar machten und damit eine industrielle Revolution auslösten. Andere Gebäude wiederum tragen Naturmotive, entlehnt aus der einzigartigen Landschaft des Unteren Odertals. So hilft Marko Brzozowski den Schwedtern, ihre Identität zu finden, die Wurzeln ihrer Stadt zu entwickeln und macht die Oderstadt wie ganz nebenbei um ein gutes Stück farbenfroher.

„Ich habe schon immer gern kreative Ideen für die Gestaltung von Bildern entwickelt, ich habe schon immer gern gemalt“, antwortet er auf die Frage, was ihn bewegt, mit der Fassadenmalerei sein Geld zu verdienen. Und er macht sich gründlich Gedanken, welche Motive auf welche Häuser passen könnten. „Ich mache mehrere Entwürfe, diskutiere sie mit meinen Auftraggebern und wenn wir uns einig geworden sind, kann das Projekt starten“, sagt er. Die handlichen Skizzen werden dann zu gigantischen Bildern. Die große Fläche hat es ihm angetan. Allein die Stadtwerke-Verdichterstation bei den Kastanienhöfen lud mit einer Fläche von 1130 Quadratmetern förmlich dazu ein, Opulenz zu entwickeln. „Das ist schon eine der größten Arbeiten von mir, aber nicht die größte“, berichtet er. In Premnitz schuf er in der Corona-Zeit an einem alten Kraftwerk ein 2250 Quadratmeter großes Wandbild, das Landschaftsmotive aus der Havelregion zeigt. Es gilt als eines der größten Wandbilder des Landes Brandenburg. 1300 Liter Farbe waren vonnöten, um diese Landschaftsillusion zu schaffen. So vielfältig seine künstlerischen Mittel sind – er arbeitet bei weitem nicht nur mit Sprühdosen, sondern auch mit Öl, Acryl und Pastellfarben, und beherrscht die künstlerischen Techniken von Graffiti über Grafik bis hin zur perfekten Illusionsmalerei – so ungewöhnlich sind seine Ideen. In Bernburg „öffnete“ er mit Hilfe der Illusionsmalerei den Giebel eines Plattenbau und lässt seitdem die Vorbeigehenden an dem Geschehen in den Wohnungen teilhaben. In Angermünde verwandelte er ein altes Privatgebäude in ein Hundertwasser-Haus, im thüringischen Mühlhausen schlägt er an einer Plattenbaugiebelwand einen historischen Bogen aus der Geschichte der Stadt: von der Pest über den großen Bauernkrieg bis hin zur Befreiung durch amerikanische Truppen im Jahr 1945. Der Bauernkriegsführer Thomas Münzer ist ebenso zu sehen wie Johann Sebastian Bach oder der Erfinder der Drahtseilbrückentechnologie Johann August Röbling. Und so kommt auch die New Yorker Brooklyn-Bridge auf das Mühlhausen-Bild. Denn auch sie wurde nach der von Röbling entwickelten Technologie konstruiert und gebaut.

Es ist eine wahre Flut von ebenso kreativen wie verrückten Einfällen, die seine Wandbilder in einzigartige und verblüffende Kunstwerke verwandeln. In Torgelow beispielsweise hat Marco Brzozowski einfach einen Häusergiebel illusionstechnisch „gespalten“ und den Himmel hindurch scheinen lassen. Und auch in Schwedt, so sagt er, ist er lange noch nicht fertig. Noch etliche schmucklose Giebel warten auf seine verschönernde Hand. Der große WOBAG-Block am Ende der Berliner Allee beispielsweise, dessen Fassade im kommenden Jahr neu gemalert werden soll, lädt mit seiner riesigen Hochhausgiebelfläche regelrecht dazu ein, ein Blickfang mit Illusionsmalerei zu werden. Hier schwebt ihm ein Naturmotiv aus dem Nationalpark vor. Vielleicht lässt er auch die Oder an dieser Stelle mitten durch die Stadt fließen. Das wäre dann wieder ein Stück Identität mehr, die Marco Brzozowski den Schwedtern damit schenken würde.

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