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Paul – ein Symbol und Gefährte für die Gäste

Paul steht als Bronzefigur vor dem Eingang der palliativmedizinischen Einrichtung in den Schwedter Kastanienhöfen und begrüßt mit seiner ausgestreckten Hand die Neuankömmlinge, die hierher kommen, um das letzte Stück ihres Lebensweges gut begleitet und in Würde zurücklegen zu können. Paul ist ein Sternengucker mit einer fünfzackigen Krone, der seinem Betrachter lächelnd zuwinkt. Vor einem Jahr gab es Paul nur in einer Miniaturvariante, die auf dem Schreibtisch des Leiters der Einrichtung Denny Unger stand. Jetzt gibt es ihn als etwas größere Bronzefigur, vielleicht einen halben Meter hoch, der im Vorgarten seinen Platz gefunden hat. Seine Geschichte ist untrennbar mit der Einrichtung verbunden, die auch den Namen „Haus Paul“ trägt. Die Figur erinnert an einen krebskranken Jungen, der auch Paul hieß und vor sechs Jahren starb. Der Vater von Paul hat sie Dennys palliativmedizinischen Einrichtung geschenkt. Als Dankeschön für das, was Denny Unger und sein Team für Paul getan hatten.

Denny Unger betrieb damals einen ambulanten Intensivpflegedienst und kümmerte sich mit seinem Team, um schwerstkranke und sterbende Patienten. „Wir hatten mit unseren Patienten eine mehrtägige Ausfahrt an die Ostsee geplant und hatten noch einen Platz frei. Der Vater von Paul hatte davon erfahren und uns gebeten, Paul doch mitzunehmen, er wolle die Ostsee sehen“, berichtet Denny Unger. Er nahm Paul mit und gemeinsam verlebten sie unglaublich intensive und unvergessliche Tage an der Ostsee. „Es war sehr berührend, wieviel Glück wir Paul damit schenken konnten“, erinnert er sich. In der Folgezeit ging es Paul immer öfter immer schlechter und Herr Unger wollte ein Pflegeteam zusammenstellen, das sich um Paul kümmert. Er scheiterte, weil er nicht das passende Personal fand. Die Pflege von Paul wurde dann von einem mobilen Pflegeteam aus Frankfurt-Oder übernommen. „Paul war bisher der einzige Mensch, dem ich am Ende nicht helfen konnte. Das, so habe ich mir damals geschworen, sollte mir nie wieder passieren“, sagte er. Und so entstand die Idee, eine palliativmedizinische Einrichtung zu gründen. Es ist ein Haus, in dem die letzten Wünsche der schwerstkranken und sterbenden Menschen erfüllt werden, nur jener nicht, wieder gesund werden zu können. Hier gibt es keine festen Weck-, Wasch-, Essens- und Therapiezeiten. Jeder der Gäste, so werden die Patienten hier genannt, kann seinem eigenen Lebensrhythmus folgen. Und die Pflegerinnen und Pfleger können ihren Beruf hier so ausüben, wie sie ihn einmal gelernt haben – frei von Personalnot, Dienstplanzwängen und fehlender Zeit. Zuwendung und Begleitung ist das, was sie hier geben können.

Dafür steht Paul symbolisch. Nicht als Engel des Todes, sondern als ein Gefährte, der um die Unausweichlichkeit des Todes weiß, weil er zum Leben untrennbar dazu gehört und der weiß, wie tröstlich es sein kann, dieses Wissen zuzulassen und dabei auch auf der letzten Wegstrecke die helfende Hand auszustrecken.

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