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    die WOBAG in Schwedt und drumherum!

Vom alten Meister Neues lernen

Das Geheimnis ist noch nicht gelüftet, die Schwedter Wohnungsbaugenossenschaft hat sich noch nicht entschieden, wie der Robert-Koch-Kiez künftig aussehen wird. „Wir haben aber schon ziemlich klare Vorstellungen, wo die Reise hingehen wird. Wir wollen den Kiez behutsam umgestalten, kaum oder gar nicht abreißen. Wir wollen die Wohnungen barrierefrei gestalten, die Querschnitte, wo es geht, ändern. Und wir wollen, ganz wichtig, das Wohnumfeld so umbauen, dass es auch den Anforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, standhält“, erklärt der WOBAG-Vorstand Matthias Stammert. Sprich: Ausreichend Grün-, Verdunstungs- und Versickerungsflächen, ein Pflanzen- und Baumbestand, der auch mit der Trockenheit auskommt und ein kluges Management für die Wasserzurückhaltung.

Es soll ein großer Wurf werden für den innenstadtnahen Kiez. Und damit dieser gelingt, hat die WOBAG mehrere Ideen- und Planungsverfahren vorgestaltet, die den gesamten Koch-Kiez unter die Lupe nahmen. Es gab Ideenrunden für ein Quartierskonzept, „wo erst einmal grundsätzlich beraten wurde, was die WOBAG will. Will sie Komplettabriss und Neubau oder teilweisen Abriss mit nur wenigen Neubauten oder soll der gesamte Bestand erhalten bleiben? Mit diesem Quartierskonzept wurden die Leitplanken gezogen, an denen sich die Architektenbüros dann mit ihren konkreten Umbau- und Gestaltungsplänen orientieren konnten“, berichtet der Berliner Stadtplaner und Stadtsoziologe Bernd Hunger, der die Beratungen moderiert hatte.

Hunger war es auch, der der WOBAG vorschlug, im weiteren Verfahren auf einen klassischen Architektenwettbewerb zu verzichten, sondern ein sogenanntes kooperatives Werkstattverfahren durchzuführen. „Bei einem klassischen Wettbewerb gibt es strenge Regelungen. Es können sich zig Büros beteiligen, die Einsendungen erfolgen anonym und am Ende gibt es einen Sieger. Beim kooperativen Werkstattverfahren werden wesentlich weniger Büros eingeladen, die gemeinsam an einem Tisch sitzen. Sie können gegenseitig die Ergebnisse ihrer Arbeiten einsehen, sie nehmen gemeinsam mit dem Auftraggeber an moderierten Arbeitstreffen teil, auf denen die Vorschläge konkretisiert und weiterentwickelt werden“, erläutert Bernd Hunger.

Für den Robert Koch-Kiez waren drei renommierte Architekturbüros im Bereich Hochbau und noch einmal drei Büros für die Gestaltung des Wohnumfeldes an dem Verfahren beteiligt. „Der Vorteil für uns bestand darin, dass wir jeweils drei verschiedene Herangehens- und Sichtweisen kennenlernen konnten, wie unser Koch-Kiez am besten umzugestalten wäre. Das ermöglichte uns, auch in Alternativen zu denken und abzuwägen, wie es am besten wäre“, sagt Matthias Stammert. Der Vorteil für die beteiligten Büros: Sie werden alle für die Leistungen, die sie in dem Werkstattverfahren erbringen, zu einem fairen Preis entlohnt, ohne dass sie schon mit der Umsetzung betraut werden. „Welches Büro den Zuschlag erhält, steht auf einem ganz anderen Blatt. Da ist die WOBAG im Rahmen der vergaberechtlichen Vorgaben frei in ihren Entscheidungen. Aber die Chance, dass die am Werkstattverfahren beteiligten Büros in die engere Auswahl kommen, ist erfahrungsgemäß sehr groß“, berichtet Bernd Hunger aus seinen Erfahrungen.

Bernd Hunger war unter anderem maßgeblich an der Studie „Berliner Großsiedlungen am Scheideweg?“ beteiligt, die die Bedeutung dieser Siedlungen für den sozialen Frieden in der Stadt nachgewiesen hatte. Die großen Quartiere – wie beispielsweise die Plattenbaugroßsiedlungen im Osten der Stadt, aber auch das märkische Viertel oder die Gropiusstadt – schultern soziale Leistungen für die Stadt als Ganzes, die infolge der Anspannung auf dem Wohnungsmarkt zugenommen haben. Sie entlasten damit andere Quartiere. Deshalb brauchen sie mehr politische Aufmerksamkeit und Unterstützung anstelle der zuweilen immer noch anzutreffenden Stigmatisierung in der öffentlichen Meinung. Hungers Büro war zudem an der Entwicklung von Quartierskonzepten in Jena, Würzburg, Cottbus und Halle Neustadt beteiligt. Und um große Wohnungsunternehmen für den Klimawandel fit zu machen, war er unter anderem an energetischen Quartiers- und Stadtteilkonzepten in Berlin-Spandau, Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg beteiligt.

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