Mit wassersparender Technologie gegen den Klimawandel
Die Schwedter Wohnungsbaugenossenschaft hört in den langen sommerlichen Trockenzeiten mit der Rasenmahd auf ihren Grundstücken auf. „Wenn der Rasen ohnehin verbrannt ist, muss man ihn nicht mehr mähen. Das setzt ihn nur zusätzlich unter Stress“, erläutert der Experte fürs Grüne – Thomas Bernsee. „Wir stellen die Leute unseres Grün-Teams dann dafür ab, die Hauswarte beim Wässern der Außenanlagen zu unterstützen. Das ist wesentlich sinnvoller“, sagt er. Für die zusätzlichen Bewässerungsarbeiten sei zudem ein mobiles Wasserfass für den Regiebetrieb der WOBAG angeschafft worden. „Wir wollen, dass unsere Stadt dort, wo wir Hecken, Bäume, Rabatten haben, grün bleibt. Auch sämtliche Rasenflächen Grün zu halten, dafür fehlt uns zum einen die Kapazität, zum anderen wäre es ökologischer Wahnsinn, vertrocknete Rasenanlagen flächendeckend zu wässern. Und Rasen erholt sich schnell, wenn es wieder zu regnen beginnt“, argumentiert Thomas Bernsee.
Um das Grün der Stadt zu bewahren und sowohl die materiellen als auch die ökologischen Kosten für die Pflege nicht ausufern zu lassen, setzt die WOBAG bei Neupflanzungen zudem auf Arten und Sorten, die sowohl hohe Temperaturen vertragen, als auch mit weniger Wasser klarkommen. Bei der Gestaltung der Außenanalgen wird jetzt auf den Einsatz diverser hitzebeständiger und trockenheitsresistenter Gräser gesetzt. Aber auch bei dem Grün, das höher hinauswächst, als es Pflanzen tun, steuert die WOBAG um, „beispielsweise pflanzen wir keine Nadelbäume mehr, weil sie Wasserschlucker sind“, erläutert Thomas Bernsee. Bei der Neupflanzung von Kastanien, wie sie jetzt in den Kastanienhöfen vorgenommen wurden, setzt die WOBAG auf rotblühende Kastanien. Sie seien wesentlich resistenter und widerstandsfähiger als ihre weißblühenden Artgenossen. Sie wird auch von der Miniermotte nicht befallen. „Und dass die rote Blüte der Kastanien von vielen als noch schöner wahrgenommen wird als bei den weißen Sorten, kommt obendrein noch hinzu“, sagt er. Die Anpflanzung von Palmen werde hingegen noch nicht erwogen. Es gebe aber ein Mitglied der WOBAG, das das schon mal in Eigenregie ausprobiert habe, sagt Thomas Bernsee schmunzelnd.
Auch beim Wässern ist die WOBAG seit langem auf wassersparende Technologien umgestiegen. So hat die Genossenschaft sogenannte Bewässerungssäcke angeschafft, die sich wie Ringe um die Bäume legen. Durch kleine Öffnungen sickert das Wasser dann direkt dorthin, wo es gebraucht wird, ins Erdreich zu den Wurzeln. So kann es auch nicht in nennenswerten Größenordnungen verdunsten. „Mit diesen Bewässerungssäcken haben wir bislang gute Erfahrungen gemacht“, sagt Thomas Bernsee. „Wir sind also dabei, uns auf die sich ändernden und schwieriger werdenden Klimabedingungen einzustellen, um auch in der Zukunft von einer grünen Stadt Schwedt sprechen zu können.“